Ein Vierteljahrhundert umschließt der Verein
Der Stereoskopiker muntere Reih`n,
ja, munter, denn die Beschäftigung
mit unserem Raumbild hält kregel und jung;
bis heute hat unsre Bewegung floriert:
kein Mitglied ward hier je pensioniert,
im Gegenteil, je länger dabei:
ein Stereoskopiker schafft dann für zwei.
Ihr glaubt es nicht? Betrachter her!
Ein Blick schon überzeugt uns sehr,
wie nur aus ideellen Gründen
Menschen begeistert zum Raumbild finden
Und außer Dienst die freie Zeit
Zur Forschungspraxis stellen bereit!
Deckt manchen auch schon der grüne Rasen,
woll?n heut wir feiern nicht Trübsal blasen
und gemeinsam jetzt durch?s Binokular
betrachten, wer uns dienstbar war:
Als Ehrenmitglied jetzt geehrt
hat Schlumberger sich "schwer" bewährt:
als Kassenwart seit 25 Jahren
half er doch manche Summe sparen.
Daß Beitragsgroschen pünktlich rollen,
dafür muß ihm auch dank man zollen.
Schon beim ersten Stiftungsfeste
bejubelten die Feiergäste
den Mann, der ständig hilfsbereit,
wenn niemand mehr hilft weit und breit:
Verschraubung locker? Okular zertrümmert?
Nur Ruhe! Ruft nur Willy Lummert !
Persönlichkeiten finden stets Gehör,
so Vorstandsmitglied Julius Köhr :
als Lehrer und Forscher von Passion
sorgt er für die Nachwuchs-Generation,
und seine dunkeläugige Frau
nimmt ihre Aufgaben auch genau:
wenn sie nicht die Adressen schriebe,
in der Levetzowstraße leer es bliebe,
doch Pünktlichkeit und saubere Hand
sorgt für den Einladungsversand.
Wer "tijert" per Kleinmotor durchs Land
und hat dabei manches aufs Raumbild gebannt?
Wer plaudert von seiner Stereobeute
beim Vortrag so gut als gestern wie heute?
Der Projektorenbastelmeister
Mechanicus Johannes Bading heißt er!
Wer lehrt unsere Branche an der TU?
Wer reist in die Staaten und spricht auch dazu?
Kapelle, bitte einen Tusch
für Photoschriftsteller Dr. Busch !
Wo bliebe das Raumbild im Unterricht,
gäb?s Dr. Erich Bromme nicht?!
Erst hat er in Berlin gelebt,
dann ist nach Braunschweig er entschwebt
und fand - statt unseren Klub zu führen -
bei Franke & Heidecke offene Türen.
Dr. Faasch als Kapazität vom Bau
mit "biologischer" Ehefrau.
Wir sparen auch nicht gern mit Lob
für Dr. Heideckes Heidoskop.
Das Roleidoskop ist auch sein Gewächs,
nicht minder die Kamera Rolleiflex.
Er ist der Fachgroßfabrikant,
der Konstrukteur mit sich?rer Hand.
Gestärkt mit Hofbräu aus Isarwasser
in Pasing lebt unser Doktor Gasser ,
ein Pionier, nein, ein Genie
für Gerät und Verfahren der Lufttopographie!
Auch er ist Ehrenmitglied von je,
ein Edelbayer bis zum Zeh.
Und da wir g?rad in Bayerns Zonen,
erlaube ich mir zu betonen,
dass unser Erwin Käsemann
noch heut polarisieren kann.
Nach Oberaudorf am grünen Inn
filtern wir unsere Grüße hin.
Sein "Kasotar" ist unerreicht,
bei keiner Temp?ratur erweicht!
Wenn man die Brille richtig hält,
ist plastisch und rosig die ganze Welt.
Daß er bis 18 in München gesessen,
hat William Gruber nie vergessen.
Er konstruierte ohne Raster
Betrachter Marke "View-Master."
Mit Scheiben, gleich der Stücker sieben
und lehrt auf diese Weise lieben
die Leute bis hinterm Eriesea
den Wert der Stereoskopie!
Nach 45 für Stereo-Mägen
kam von ihm ein wahrer Care-Paket-Segen.
Doch halt, noch ein Wahl-Neu-Bayer
darf nicht entgehen meiner Leier:
In Oberaudorf: Walter Selle ,
doch auch bei uns ist er zur Stelle,
wenn ihn Berlin ruft zum Rapport;
doch fährt er leider wieder fort.
Es wäre in diesem Rahmen vermessen,
etwa Kurd Slawik zu vergessen,
der Vicevorsitzer, der Geodäsie
praktisch verbindet mit Stereoskopie.
Gefürchtet in der Diskusion,
bracht? manchen "Erfinder" zum Schweigen er schon;
doch pflegt er nach des Tages Last
das fröhliche Dasein, das Slawik nicht haßt.
Ist auch sein Arzt davon nicht begeistert,
das Lebens Härte wird stets gemeistert.
Am Feierabend bestellt er gleich
Pilsbier und "Schlesisches Himmelreich."
Drei Kilometer von dessen Klause
ist Dr. Werner Paul zu Hause.
Auch er ist in der Raumbildnerei
seit ihren Kindertagen dabei,
und für die übrigen Mußestunden
hat er ein anderes Hobby gefunden:
Er wußt? sich Rüstungen und Waffen,
selbst alte Schlüssel zu verschaffen
uns sammelt Uhren aus alten Tagen.
So weiß er stets, was die Glocke geschlagen.
Wer geistert so spät noch bei Mondschein durchs Land;
die "Stereo-Bolex" in kundiger Hand?
Wer lehrt uns die Makro- und Mikroskopie
in Physik, Chemie und Biologie?
Es ist Dr. Böhme , den jeder kennt
als neuer Vicepräsident!
Professor Kahlau , hochgescheit,
hat eine Formel stets bereit.
Er mischt mit Sinus, Integral und Wurzeln;
die lustig durcheinanderpurzeln
den mathematischen Salat.
Und fertig ist das Resultat!
Sein Oheim Moritz saß bei Zeiß,
der Neffe dies zu würdigen weiß,
und so stellt heut Dr. von Rohr
in ärztlicher Forschung etwas vor:
Es zieht für Diagnosen der Mann
die Stereoskopie heran:
Seht, wie man selbst das Raumbild weiht
der Förderung der Menschlichkeit!
Auch in Düsseldorf die Akademie
"liest" Röntgenstereoskopie.
Professor Köhnle begnügt sich nicht
mit Blicken aufs äußere Gesicht,
er leuchtet in ein krankes Bein
mit X-Strahlen und plastisch hinein.
Ach, mögen einstmals dann die Kranken
auch unserer Gesellschaft danken!
Das Raumbild macht nicht einmal Halt
bei Forschungen im deutschen Wald:
Herr Oberforstmeister van Laer
geht in die Forst nicht mit?s Gewehr
nein, unser Mitglied denkt viel weiter:
Das Stereoskop ist sein Begleider:
mit ihm misst er den Kieferblütenduft
und auch den Baumwuchs aus der Luft!
Ein Grußwort rufen auch wir zu
Professor Narath von der TU,
der uns in guten und bösen Tagen
berät in Kinotechnikfragen,
und eng mit unserer Stereoskopie
verbindet er Photochemie.
Vor Jahren schon, in guten Stunden,
hat sie dem Raumbild sich verbunden.
Bei Stereoausflügen weit ins Land
Frau Weike sogar den Gatten fand.
Heut ist sie immer noch aktiv,
der "Fensterrahmen" steht niemals schief.
Mitglieder wirbt sie sehr behend,
doch ist auch hierbei sie dezent.
Mit unseren Zeiten hielten auch Schritt
die Iloca-Werke: Wilhelm Witt.
Es liefert sein Werk am Alsterstrand
Stereokameras ins fernste Land.
W. Witt war hierin wirklich vif!
Viel Wünsche seiner Initiativ`!
Die Pflicht gebeut, dass man auch nennt
einen Stereofilm-Produzent:
Auch er hat in Hamburg seinen Sitz,
Ihr wißt schon, ich meine Böhner, Fritz .
Als Raumbild-Pionier im Niederland
sei Ehrenmitglied van Albada genannt,
ja seht, auch wir haben ?n General,
der anerkannt ist international,
und der mit seinen 80 Lenzen
doch niemals wirkt in engen Grenzen.
Vielmehr verficht er mit Akribie
Weitwinkel(lupen)stereoskopie.
Sein Sägewerk hat er nur nebenbei,
sein Hauptwerk bleibt die Raumbildnerei.
Hier schufen seine Erfinderhände
Röntgenraumsicht, Magneta-Schwingblende.
Man hofft, daß Hubert Wiegelmann
noch weiteres erfinden kann.
Ob Vortrag oder ob im Freien,
er ist stets einer von den Treuen.
Ob Bildstelle, ob querfeldein,
nie könnt? es ohne Zehrfeld sein.
Dieselben guten Eigenschaften
an einem anderen Mitglied haften.
Fragt man bei einem Vortrag: "Wer da?"
Die Antwort heißt stets: "Otto Derda !"
Seit Jahren ist er uns vereint
und selbst am Stammtisch Raumbildfreund:
Noch heut kennt den Verleger Wendt
ein jeder Raumbildinteressent.
Mit Linien, geraden oder schiefen,
druckt er die schönsten Anaglyphen,
bald rot und grün, bald gelb und blau,
für komplizierteste Raumbildschau.
Wer gründet einst unsern Verein?
Wer blies ihm neues Leben ein?
Wer leitet unserer Gesellschaft Geschick?
mit Energie, mit Kenntnis und Glück?
Wer sorgt für Redner, pflegt die Bücher?
Ehrenpräsident Dr. Lüscher .
Ob Berlin, ob München, ob sonst auf der Welt
auf ihn man die größten Stücke hält.
Ein Leben der Forschung, und doch so bescheiden!
Wir alle mögen ihn so gut leiden!
Solang? ich Lüscher sehe walten,
bleibt uns auch der Verein erhalten.
Doch in den Reihen der Raumbildnerei
ist sogar ein Zauberer dabei,
der uns in 25 Jahren
oft hat ins Land des Wunders gefahren.
Der Konsul Mylius und seine Magie
ersetzt in Wahrheit die Stereoskopie.
Schön sind seine Bilder zu jeder Frist,
so dass Plastik gar nicht mehr nötig ist.
Doch jetzt genug! Durchs Okular
bot nur ein kleiner Teil sich dar,
dem es ein Vierteljahrhundert vergönnt,
dass "Raumbildpionier" er sich nennt,
Ihr wißt, nicht überall blickt sie hin,
die Apparatur mit dem doppelten Sinn,
nur ausschnittweise kann sie deuten
von diesen oder jenen Leuten.
Doch darauf kommt?s ja heut nicht an,
in Zusammenarbeit nur wirket man,
das zeigt seit 25 Jahren
sie, der wir auch künftig die Treue bewahren,
so wachse, so blüh? und gedeihe sie,
die DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR STEREOSKOPIE!